In der vergangenen Woche durfte ich eine ganzbesondere Reise unternehmen, eine Reise voller Herausforderungen, Kreativität und Naturverbundenheit, denn ich hatte das unglaubliche Privileg, einen kleinen Workshop auf der atemberaubenden Insel Helgoland zu leiten.
Helgoland- Ein Juwel in der Nordsee

Helgoland ist nicht nur eine Insel; sie ist ein Wunderwerk der Natur. Die steil aufragenden Klippen, das Rauschen der Nordsee, die außergewöhnlichen Meeresbewohner – all das bot die eindrucksvolle Kulisse für ein ganz besonderes Abenteuer. Die Biologische Anstalt Helgoland hatte mich eingeladen, meine Leidenschaft für Skizzen der Natur mit anderen zu teilen, und ich konnte es kaum erwarten, die Schönheit dieser Insel endlich mit eigenen Augen zu sehen.
Eine Brise von Inspiration
Die Überfahrt nach Helgoland war schon ein Erlebnis für sich. Der salzige Wind, das Grollen der Wellen und sogar Schnee – es war, als ob die Natur selbst mich willkommen hieß. Die schroffe Silhouette von Helgoland am Horizont ließ mich auf Abenteuer und neue Perspektiven hoffen.
Ein bisschen Bammel hatte ich vor der drohenden Seekrankheit, selbst als erfahrene Seglerin. Die Einladung, einen Workshop auf Helgoland zu leiten, war darüber hinaus natürlich eine aufregende Herausforderung. Aber alle meine Sorgen waren unbegründet und schnell wichen sie der Begeisterung, denn ich freute mich auf Helgoland nicht nur wegen des Workshops, sondern auch darauf auf eine frische Brise an Inspiration für meine nächste Schaffensperiode mit nach Hause nehmen zu dürfen.




Die Gemeinschaft von Entdeckern zu Gast in der Biologische Anstalt
Ausgangspunkt auf Helgoland war die Biologische Anstalt, die eine besonders wichtige Außenstelle des renommierten Alfred Wegener Institutes (AWI) ist. Die bei den Helgoländern als „Bio“ bekannte Station ist ein Ort, der nicht nur für seine wissenschaftlichen Entdeckungen bekannt ist, sondern seine Türen auch regelmäßig für Interessierte öffnet. So ist der sogenannte BAH-Kurs einer, der jedes Jahr eine Gruppe Laien ein Woche lang dazu einlädt hinter die Kulissen der Arbeit der AWI-Forschenden zu schauen.
Das Programm bestand aus verschiedenen Elementen, die alle auf ihre eigene Art und Weise zur Fülle der Eindrücke beigetragen haben. Es wurde Plankton gefischt und unter dem Mikroskop betrachtet, Versuchsreihen zur Nahrungsaufnahme von Miesmuscheln aufgebaut, eine Exkursion zur Düne unternommen, wo wir die frischgeborenen Kegelrobben vor spektakulär verschneiter Kulisse beobachten konnten, und wir hatte die einmalige Gelegenheit das Felswatt zu erwandern, das sonst nur durch die Forschenden des AWI betreten werden darf.



In der Gemeinschaft von Entdeckern auf Helgoland verbindet sich die Vielfalt der Natur mit der Vielfalt der Menschen.
Janna Nielen
Umgeben von der Naturpracht Helgolands wurde das Gastforscher-Labor der Anstalt für einen Woche das Zuhause für eine bunt zusammengewürfelte Truppe. Was diesen Workshop nämlich ebenfalls besonders macht, ist die Vielfalt der TeilnehmerInnen. Menschen verschiedener Hintergründe und Erfahrungen kommen zusammen, um die Wunder der Natur gemeinsam zu erforschen. Der Austausch von Ideen und Perspektiven wurde zu einem integralen Bestandteil dieser winterlichen Reise.
Journaling als Entschleunigung
Als ein Bestandteil dieses Kurses wurde mein kleiner Workshop als ein Moment der Entschleunigung und Vertiefung eingebaut. Denn Nature Journaling lehrt uns, innezuhalten, bewusst wahrzunehmen und die Schönheit um uns herum zu schätzen. Dafür waren die TeilnehmerInnen eingeladen ein Lebewesen oder eine Pflanze genauer unter die Lupe zu nehmen und in einem Mini-Journal mit Zeichnungen und Diagrammen näher zu kommen. Die Technik Nature Journaling wird aktuell federführend durch den Amerikanischen Wissenschaftler John Muir Laws verbreitet, findet ihre Vorbilder aber in den Skizzenbüchern und Berichten der großen Forschungsreisenden wie Alexander von Humboldt, Abel Tasman und Charles Darwin. Sie ist sowohl eine Möglichkeit für Künstler, die ihre Fähigkeiten vertiefen wollen, als auch für Naturfreunde, die einen neuen Blickwinkel suchen – denn es geht nicht vorrangig um schöne Zeichnungen, sondern um die Entdeckungen, die der Betrachter festhält in Worten, Zahlen & Diagrammen und Zeichnungen.


Während dieses Nachmittages an dem sich die Gruppe zeichnend und entdeckend der unterschiedlichsten Arten gewidmet haben, sind wunderbare Mini-Journals entstanden. Und die ein oder andere TeilnehmerIn hat sich selbst mit der Qualität seines Büchleins überrascht.
Abenteuer Helgoland – nicht zum letzten Mal
Die Tage auf Helgoland waren eine wundervolle Reise der Inspiration, des Lernens und der Gemeinschaft. Es war toll gemeinsam mit den TeilnehmerInnen die Seiten der Mini-Journals mit den Schätzen von Helgoland zu füllen und uns den Wind um die Nase wehen zu lassen. Die Eindrücke werden sicher noch eine ganze Weile nachwirken, so komprimiert waren sie in diesen Tagen.
Ich bin dankbar, dass ich das Jahr 2023 mit so einem spannenden Abenteuer abschließen durfte.
Liebe geht raus, an die die dies möglich gemacht haben <3
Bis bald Helgoland – ich komme wieder!
Herzlichst, Eure Janna